Wir haben sehr viel getan ...
doch es gibt ja noch so viel zu tun!
Die Mongolen halten ihre Hunde frei, ohne Hundehütten. Die Hunde werden als Hütehunde eingesetzt. Sie bekommen das zu fressen, was von der Familie übrig bleibt, also meistens Knochen. Bei Massenschlachtungen im Herbst oder bei Festen wird speziell für die Hunde etwas aufgehoben. Oft wird den Hunden aus Resten eine Suppe gekocht. Man sagt, dass man sofort sagen kann, ob eine Nomadenfamilie einen Hund hat. Man sieht es daran, wie sauber die Umgebung ist. Die meisten Menschen, die auf Hashaas (Höfen) leben, haben auch in der Stadt einen Hund und der Hund schützt das Haus. Heute sieht man die Hunde durch die Straßen der Städte streunen, Mülleimer durchwühlen und viel befahrene Straßen überqueren. Wenn sie einer Person zu nahe kommen, werden sie mit Steinen beworfen oder angeschrien. Straßenhunde sind bekannt dafür, Tollwut oder andere Krankheiten zu haben und sind im wahrsten Sinne des Wortes wild. Sie sind in den Straßen aufgewachsen und wissen offensichtlich, wie man dort überlebt. Sie wollen keine Krankheiten verbreiten, noch mehr ungewollte Welpen werfen, Passanten beißen, verhungern oder erfrieren oder einen langsamen schmerzhaften Tod unter einem Schiffscontainer sterben. Hunde im Jurten-Bezirk dürfen durch die Straßen streunen, sich paaren, nach Futter suchen und den Verkehr aufhalten.
Hunderte Hunde werden getötet, und ihr Leder und ihr Fell werden verkauft. Warum? Die Chinesen stellen aus Hundefell warme Wintermäntel und -stiefel her. Hundehaar ist bekanntermaßen das wärmste und leichteste Fell. Jedes Frühjahr können bis zu 400 Gramm weiches Unterhaar aus einem Hund ausgekämmt werden. Es wird zum Stricken von Wintersocken verwendet, in denen die Füße im Winter nie kalt werden. Einige Mongolen betreiben illegalen Fleisch- und Lederhandel. Hundefleisch wird eine besondere Heilwirkung nachgesagt, und es wird oft zur Behandlung von Lungenkrankheiten eingesetzt. Chinesen und Koreaner, die in der Mongolei leben, essen Hundefleisch. Es gibt noch andere Gründe für das Töten von Straßenhunden. Einer ist die Sicherheit. Es kann vorkommen, dass Rudel hungriger Hunde kleine Kinder jagen. Manchmal wird Gift in Mülltonnen platziert, das die Hunde fressen sollen. Die City Development Company (Stadtentwicklungsunternehmen) hat 2005 damit begonnen, Straßenhunde zu erschießen. Nachts, zwischen Mitternacht und 6 Uhr, sind sieben Jäger im Einsatz. Diesen Winter wurden 17.000 Hunde erschossen. Aber die extremste Weise, einen Hund zu töten, von der ich gehört habe, ist folgende: Strafgefangene werden für einen Tag entlassen, ihnen werden Waffen gegeben und sie dürfen in der Stadt herumlaufen und Hunde erschießen. Tierrechte waren nie ein wichtiges Thema in der Mongolei. Alle Tiere erfüllten sehr funktionelle Aufgaben. Niemand kümmert sich um sie (Straßenhunde). Es gibt keine Tierheime; Impfungen sind monatelang nicht verfügbar und man wird von manchen schief angesehen, wenn man einen Hund an der Leine führt. Die Menschen haben aus Aberglauben Angst vor Katzen und viele werden ausgesetzt oder getötet. Ich glaube, dass das Wohlergehen von Tier und Mensch zusammengehört. Die Mongolen haben eine starke Verbindung zu Tieren und respektieren sie. Ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Einstellung zum Tierschutz in der Stadt im Laufe unserer Entwicklung zu einer städtischen Gesellschaft ändern wird. Ich glaube, dass die Fürsorge und der Respekt, den wir im Moment Pferden und Schafen entgegenbringen, sich auf Katzen und Hunde ausweiten werden.